E-Bikes in Uganda – Ein Weg zur Armutsbekämpfung
Themenabend mit kompetenten Gästen
Am Dienstag, den 3.3.2020 um 19.30 Uhr luden der ADFC Schwerin (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) und der Weltladen Schwerin in die Gaststätte „Altes Feldtorhaus“, Obotritenring 245 (am Friedhof) zu einem besonderen Themenabend ein. Rund 30 interessierte Gäste wurden aus erster Hand über ein E-Bike-Projekt in Uganda informiert.
Brian Nkuutu von der First African Bicycle Information Organisation (FABIO) aus Jinja / Uganda berichtete über das dortige Fahrrad-Projekt. Annette Uffmann vom Weltladen Schwerin lernte ihn bei ihrer Uganda-Reise im Sommer letzten Jahres kennen.
Nkuutu macht gerade sein Freiwilliges Ökologisches Jahr in einem Fahrradladen in Hamburg, um mit dem gesammelten Wissen (und Geld) die Initiative in Uganda unterstützen zu können. FABIO engagiert sich in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in Uganda: Bildung, Gesundheit und Ernährung, Gleichberechtigung und Stärkung der Frauen, Zugang zu Märkten und nachhaltigem Umweltschutz. Außerdem berät FABIO die ugandische Regierung im Bereich der Verkehrssicherheit und des urbanen Nahverkehrs.
Ebenfalls am Dienstag zu Gast war Jürgen Perschon, Vizepräsident der Organisation EURIST, die sich für nachhaltigen Transport weltweit einsetzt. Die gemeinnützige Organisation hat sich auf den nicht-motorisierten Transport spezialisiert und nutzt das Fahrrad als wirkungsvolles und nachhaltiges Werkzeug zur Armutsbekämpfung. Fahrräder sind in weiten Teilen Afrikas mehr als nur ein Fortbewegungsmittel: sie transportieren Waren zum Markt, sind als Krankentransport oder Fahrradtaxi unterwegs und sichern einer Familie somit ein Einkommen.
Jürgen Perschon konnte berichten, dass EURIST gerade kurz davor ist, mit einer Firma aus Bitterfeld und dem weltgrößten Fahrradhersteller in Indien ein speziell auf die Erfordernisse in vielen afrikanischen Regionen angepasstes E-Fahrrad herzustellen, welches durch Mikrofinanzierung auch erschwinglich für die Einheimischen ist. In die Entwicklung dieses Rades fließen die Erkenntnisse aus dem Testlauf in Jinia / Uganda ein.
FABIO macht vor Ort Lobbyarbeit für das Fahrrad im Allgemeinen und das E-Bike im Besonderen. Fahrräder werden aktuell eher belächelt, da man in Afrika ja „fortschrittlich“, also motorisiert, sein möchte. Die Folgen von immer mehr Autos und Motorrädern sind aber volle Straßen, erhöhter Spritverbrauch und schlechte Luft. Das Fahrrad als Transportmittel für bis zu vier Kilometer ist aber kostenmäßig unschlagbar, da, nach einmaliger Investition in ein Solar-Panel, der „Rohstoff“ für den Antrieb kostenlos ist. Außerdem wird mit dem in Zukunft produzierten E-Bike eine erschwingliche Alternative auch für Frauen z.B. zum Wasserholen angeboten. „Wenn E-Mobilität Sinn macht, dann hier in Uganda, wo die Sonne den Akku in 1-2 Stunden auflädt und einer Entwicklung zu mehr Motorverkehr eine Alternative entgegenstellt“, so Jürgen Perschon. Mehr Informationen dazu auf www.eurist.info.
Das EURIST-Projekt „E-Bikes-for-Africa“ erfährt durch den Schauspieler Bjarne Mädel prominente Unterstützung. Im April 2019 besuchte er das E-Bike-Projekt in Uganda und drehte einen kurzen Clip darüber. Mädel traf u.a. auch Nkuutu in Uganda, der ihm das Aufladen der E-Bikes mittels Solar-Panel erklärte:
Die Veranstaltung wurde im Rahmen unsere Bildungsprojektes durchgeführt. Unser Bildungsprojekt wird gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), aus Mitteln von „Bingo – Die Umweltlotterie“ über die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) und durch den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche (KED).