Eine „Teestunde“ mit … Ourobou Tchakpedeou
Sonntag, 6.11.2022, 16 bis 17 Uhr, Coworking Café tisch, Martinstr. 11, 19053 Schwerin
In unregelmäßigen Abständen erzählen Menschen mit internationaler Geschichte bei der „Teestunde“ an wechselnden Orten von ihrer „Heimat“. Von der Heimat, wo sie aufgewachsen sind. Von der Heimat, wo sie jetzt leben. In Schwerin. Wie war und ist es in der Heimat? Was unterscheidet, was eint die Heimaten? Es sind Momentaufnahmen aus dem Leben eines Menschen, die bewusst subjektiv gehalten sind.
18 Besucher:innen bekamen an diesem Tag abseits von Wikipedia-Fakten dadurch eine Ahnung von dem Leben in Togo.
Nachdem beim Auftakt vor einem Jahr ein Syrer erzählte, war nun Ourobou Tchakpedeou zu Gast. Er ist in Bafilo, einer Kleinstadt im Norden Togos / Westafrika aufgewachsen. Im Alter von 29 Jahren kam er nach Deutschland und lebt hier mittlerweile seit 21 Jahren. Er ist Vorsitzender des Schweriner Vereins „Couleurs Afrik – Die Farben Afrikas“.
Zu Beginn drehte sich das Gespräch um die Schulbildung, die Ourobou Tchakpedeou persönlich erhielt. Ourobou Tchakpedeou kritisierte in diesem Zusammenhang, dass staatliche Entwicklungszusammenarbeit oftmals seinen Fokus auf die schulische Bildung setzt und neue Schulen bauen lässt. Es gäbe aber bereits viele gut ausgebildete Menschen in Togo, die aber dort keine adäquate Beschäftigung fänden. Es erfolge kaum Wissens- und Maschinentransfer nach Togo, um Wertschöpfung vor Ort zu ermöglichen. So bliebe vielen Menschen die Auswanderung als einziger Ausweg.
Ourobou Tchakpedeou wurde auch danach gefragt, wohin sich Togo denn als Staat orientiere: nach Europa, China oder Russland? Er antwortete, dass Togo sich aktuell keinem „Block“ zugehörig fühle, auch wenn Deutschland aktuell der größte bilaterale Geldgeber sei. Die örtlichen Politiker:innen schauten darauf, mit welchen Partner:innen ein gute Entwicklung für das Land möglich sei. Die Politiker in Togo seien ja (wie auch in allen anderen Ländern) von der Bevölkerung gewählt, um für die örtliche Bevölkerung Verbesserungen zu erzielen.
Der Gast stellte auch die Sinnhaftigkeit von Handelsabkommen in Frage, die den Import niederländischer Zwiebeln nach Togo ermöglichen, aber den Export togoischer Zwiebeln nach Europa verhinderten. Eine Wirtschaftspartnerschaft auf Augenhöhe bedeute, das Togo nicht nur als Absatzmarkt oder Rohstofflieferant gesehen werden dürfe.
Die Prinzipien des Fairen Handels sollten auf die gesamten Wirtschaftsbeziehungen übertragen werden.
Fotos: Gudrun Hanel
Förderer
Eine Veranstaltung im Rahmen des Bildungsprojektes der Aktionsgruppe Eine Welt e.V. Schwerin / Weltladen Schwerin gefördert durch Engagement Global mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aus Mitteln von „Bingo – Die Umweltlotterie“ über die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung und durch den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche.
Im Rahmen von
Finanziert wird die Reihe von Engagement Global, der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung, dem Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche und dem Land Mecklenburg-Vorpommern. weltwechsel findet jedes Jahr im November statt und wird vom Eine-Welt-Landesnetzwerk MV e.V. koordiniert.